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24.04.2024, 07:38

Von wegen weniger Spritzmittel-Rückstände in Obst und Gemüse

Verbraucherzentrale: Anstrengungen unternehmen um Pestizidbelastung zu reduzieren



Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) tritt Meldungen entgegen, wonach weniger Spritzmittel-Rückstände in Obst und Gemüse zu verzeichnen seien. „Die Fakten seien andere.“ sagt dazu der VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus, „Daher ist eine Verharmlosung völlig fehl am Platz und sollte vor allem nicht mit öffentlichen Mitteln betrieben werden. Die VerbraucherInnen wollen Transparenz und nicht Beruhigungspillen“.

Laut den Daten des Südtiroler Labors für Lebensmittelanalysen, die komischerweise nur auf der Homepage von Legambiente veröffentlicht sind (www.legambiente.it.pdf) werden in 60,9% der Proben Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen. Dabei wurden auch aufsehenerregende Spitzen festgestellt, wie 8 Rückstände in lokalen Erdbeeren und bei Weintrauben. Auch beim Wein wurde man fündig wo 24 auf 37 analysierte Weine im Durchschnitt 3 bis 4 Rückstände aufwiesen, mit einem Südtiroler DOC-Wein der wiederum 8 Rückstände gleichzeitig aufwies. Gegenüber 2011 wurden 2014 (letzte verfügbare Daten) stabil in 60,9% der Proben Rückstände nachgewiesen. Man kann also von keinem Rückgang sprechen.

Außer in 3 Fällen liegen die Konzentrationen unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte, doch ist zum heutigen Zeitpunkt nicht geklärt, inwieweit Rückstände von verschiedenen Pestiziden sich im menschlichen Körper gegenseitig beeinflussen. Vermutet wird eine Potenzierung der Wirkung und damit ein gesundheitliches Risiko, auch wenn die Konzentration eines jeden einzelnen Wirkstoffes unterhalb des jeweiligen Grenzwertes liegt. Der Nachweis von mehreren Rückständen im selben Produkt hat sich von 2011 auf 2014 von 38 auf 45% erhöht.

Laut Verbraucherzentrale Südtirol sollten alle Anstrengungen unternommen werden um die Pestizidbelastung so gering wie möglich zu halten und dem Problem sollte mit Aufklärung, Transparenz und Nachhaltigkeit begegnet werden. Denn Pestizide sind nicht nur für Menschen ein Problem, sondern auch – wie Studien belegen – für die Biodiversität, die Bodenfruchtbarkeit und die Bodenerosion.

Was können VerbraucherInnen unternehmen?


Medien-Information
Bozen, 12.08.2016

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